Steckdose ist nicht gleich Steckdose
Elektrotechnik

Steckdose ist nicht gleich Steckdose: Das zeichnet die Stromkreise hinter farbigen Schutzkontakt-Steckdosen aus
Steckdosen sichern unsere tägliche Stromversorgung – genauer gesagt die dahinter liegenden Stromkreise. Im Ernstfall können sie sogar Leben retten. Fällt beispielsweise in Krankenhäusern oder in anderen sicherheitskritischen Bereichen der Strom aus, sichern bunte Spezialsteckdosen die Energieversorgung. Doch was verbirgt sich hinter der unterschiedlichen Farbcodierung der Schutzkontakt-Steckdosen? Und was unterscheidet sie von den gängigen Modellen? Wie blickt man bei den vielfältigen Farbcodierungen durch, die zwar nicht genormt sind, aber nach einer einheitlichen Konvention verwendet werden? Kopp klärt auf! Lesen Sie in unserem neusten Blogbeitrag, welche Funktionen die Stromkreise hinter den verschiedenfarbigen Steckdosen erfüllen.
Damit Sie bei einem Blackout nicht schwarzsehen
Die „klassische“ Schutzkontakt-Steckdose ist Teil eines Systems von Steckern und Steckdosen, das in Europa weit verbreitet ist. Neben der typischen weißen Ausführung gibt es graue, silberne und anthrazitfarbene Steckdosen, oder auch solche aus Holz – wie etwa im Schalterprogramm MILANO von Kopp. In Europa beträgt die Netzspannung 230 V. Die Stromkreise, die hinter diesen Steckdosen liegen, sind an das örtliche Versorgungsnetz angeschlossen. Bei einem Blackout sieht der Verbraucher im wahrsten Sinne des Wortes schwarz! Die Stromversorgung bricht zusammen und alle Endgeräte, die an die betroffenen elektrischen Kreise angeschlossen sind, werden nicht weiter mit Energie versorgt. Abhilfe können in solchen Fällen die speziellen Stromkreise hinter den roten, grünen und orangen Schutzkontakt-Steckdosen schaffen, denn sie ergänzen die Funktionen der herkömmlichen Stromkreise und gewährleisten, dass Spannungsabfälle durch akkugepufferte Systeme überbrückt werden können.
EDV-Steckdose – Rot sichert digitale Daten
Hinter der zumeist roten Farbcodierung verbirgt sich die sogenannte „EDV“-Steckdose. Der zugehörige Stromkreis bietet Überspannungsschutz und eine separate Verteilung. Somit können kurzzeitige Ausfälle oder Unterbrechungen des Energiekreislaufs von einigen Sekunden mithilfe einer unterbrechungsfreien Stromversorgung überbrückt werden. Für die Zeit des Spannungsabfalls übernehmen dafür Akkus die Energieversorgung. In einigen Fällen sind die Anschlüsse dieser roten Steckdose durch eine galvanische Trennung vom Stromnetz geschützt, beispielsweise über einen Trennungstransformator. Eine galvanische Trennung vermeidet die elektrische Leitung zwischen zwei Stromkreisen, innerhalb derer Leistung oder Signale ausgetauscht werden sollen. So werden „EDV“-Steckdosen, die über einen separaten Stromkreislauf verfügen, beispielsweise in Büros eingesetzt. An diesen separaten Stromkreislauf können Computer angeschlossen werden. Sorgt dann etwa eine Kaffeemaschine dafür, dass eine Sicherung herausspringt, sind die Computer im getrennten Stromkreislauf nicht von der Unterbrechung betroffen. Damit kann der Stromkreis hinter der roten „EDV“-Steckdose das Risiko minimieren, dass nicht gespeicherte Daten verloren gehen – und gewährleisten, dass fleißig weitergearbeitet werden kann.
SV-Steckdose – Grün signalisiert Sicherheit
Die gewöhnlich grüne Schutzkontakt-Steckdose nennt sich „SV“-Steckdose, wobei die Abkürzung „SV“ für Sicherheitsversorgung steht. Der daran angebundene Stromkreis garantiert im Notfall mittels unterbrechungsfreier Stromversorgung („USV“) und Überspannungsschutz die Weiterversorgung von Verbrauchern in sicherheitskritischen Bereichen. Darunter fallen beispielsweise Leitstellen, moderne Eisenbahn-Stellwerke, Rechenzentren oder Krankenhäuser. So sichert die „SV“-Steckdose unter anderem die Beleuchtung im Operationssaal und sorgt hier für Helligkeit. Hinter der grünen Schutzkontakt-Steckdose liegt ein batteriegestütztes Stromversorgungssystem („BSV“-Energiesystem). Die Sicherheitsversorgung überbrückt meist jedoch nur die Zeit, bis die Energieversorgung durch Notstromaggregate übernommen wird. Die Farbe Grün kann allerdings auch darauf hinweisen, dass die entsprechenden Dosen nicht durch einen vorhandenen Notausschalter vom Netz getrennt werden können.
ZSV-Steckdose – Orange kann im Ernstfall Leben retten
Die „ZSV“-Steckdose“ zeichnet sich unter anderem durch ihre orange Farbcodierung aus. „ZSV“ steht für „zentrale“ oder „zusätzliche“ Sicherheitsversorgung. Diese Spezialsteckdose ist mit einem „BSV“-Energiesystem verbunden, das bei Störungen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung gewährleistet und dem Überspannungsschutz dient. Die Überbrückungszeit der batteriegestützten Stromversorgungssysteme reicht, je nach Anforderung, von wenigen Sekunden bis zu mehreren Stunden. Somit können die Stromkreise hinter „ZSV“-Steckdosen im Ernstfall zu wahren Lebensrettern werden – etwa in Krankenhäusern oder anderen sicherheitskritischen Bereichen.
Die „EDV“-, „SV“- und „ZSV“-Steckdosen sind als Sondervarianten ebenfalls im
Unterputz-Schalterprogramm HK07 von Kopp verfügbar.